LesestoffTippDerWoche „Doppelleben“ von Alain Claude Sulzer
Der Roman nimmt uns mit zu Jules und Edmond de Goncourt, die alles teilten: das
Haus, die Gedanken, die Arbeit, die Geliebte. Und danach lästerten sie ab über alle,
die sie getroffen hatten, im geheimen Tagebuch, das sie gemeinsam führten. Und
der Roman nimmt uns mit in die Gegenwelt: zu Rose, ihrer Haushälterin, die zum
Hausstand gehört wie ein Möbelstück. Die unbemerkt von den Brüdern existenzielle
Dramen durchlebt, sich hoffnungslos in den Falschen verliebt und von ihm schamlos
ausgenutzt wird, die ein Kind austrägt, ohne dass die Brüder es bemerken, es
gebiert, liebt und später auch verliert; die Trinkerin wird und ihre Dienstherrn
hintergeht und bestiehlt, ohne dass diese es merken. Bis sie stirbt und den Brüdern
ein Licht aufgeht…
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